Schon während meiner Ausbildung zur Erzieherin war mir klar, dass mir die Bewegungserziehung, kreatives Arbeiten mit Holz und Aktivitäten rund ums Essen zubereiten am meisten Spaß machen, wenn ich mit Kindern zusammen bin. Also habe ich in die Vorbereitung dieser Aktionen immer sehr viel Herzblut und Vorbereitungszeit gesteckt.
Gründerin:
Kinderleichten Becherküche
Im Jahr 1996 war ich 16 Jahre alt. Im Radio lief damals der Hit „Maracarena“ hoch und runter. Aber in meinem Kopf kreiste vor allem eine Frage: „Was soll ich für eine Ausbildung beginnen!?“
Zwei Berufe kamen damals für mich in Frage.
Konditorin, weil ich für mein Leben gerne backe und das Herstellen von Torten liebe.
Oder
Erzieherin, weil ich mich im Umgang mit Kindern sehr wohl fühle. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich dann für den Berufsweg Erzieherin entscheiden. Die Leidenschaft für das Backen ist aber geblieben.
Schon während meiner Ausbildung zur Erzieherin war mir klar, dass mir die Bewegungserziehung, kreatives Arbeiten mit Holz und Aktivitäten rund ums Essen zubereiten am meisten Spaß machen, wenn ich mit Kindern zusammen bin. Also habe ich in die Vorbereitung dieser Aktionen immer sehr viel Herzblut und Vorbereitungszeit gesteckt.
Immer wenn ein Backangebot im Kalender stand habe ich zwei Wochen davor begonnen, es vorzubereiten. Wieso? Na, weil mir herkömmliche Rezepte einfach nicht ausgereicht haben! Während meiner Ausbildung war es immer wieder Thema, die Kinder zur Selbständigkeit zu erziehen. Aber ich musste erkennen, dass gerade beim Kuchen backen ständig die Hilfe eines Erwachsenen gebraucht wird.
Backe, backe Kuchen – aber bitte so einfach wie möglich
Es fängt damit an, dass kein Vorschulkind ein Rezept lesen kann. Also habe ich es vorgelesen.
Dann ging es weiter. Wieviel sind 500 g Mehl? Die Waage zeigte die Zahlen 157, da wusste kein Kind fehlt jetzt noch Mehl, oder ist das schon zu viel. Wieder kam der Erwachsene ins Spiel. Weil mich diese Herangehensweise so gestört hat, wollte ich in diesem Bereich etwas verändern.
Also habe ich zu Hause den Kuchen gebacken und von jedem Arbeitsschritt ein Foto gemacht. Zum Abmessen von Mehl, Zucker oder Milch habe ich unterschiedliche Tassen in der passenden Anzahl aus unserem Schrank verwendet. Auch hiervon habe ich selbstverständlich Fotos gemacht. Damals war alles noch analog. Also musste ich meinen Film zur Entwicklung bringen, zwei Tage auf die Fotos warten, damit ich sie anschließend auf mein Plakat kleben konnte.
Wie ihr seht – eine recht zeitintensive Aufgabe. Diese aber war es immer Wert. Denn nun konnten die Kinder endlich selbständig backen! Die Kids waren extrem stolz auf sich und mir hat das Backen mit ihnen noch mehr Spaß gemacht.
Backen ist Liebe? Stimmt!
Das lange Rezeptplakat mit bis zu 20 Arbeitsschritten hing für Eltern, Kinder und Kolleginnen im Flur, sodass ich immer wieder über das Angebot ins Gespräch kam. Die Kinder haben ihren Eltern genau erklärt, wie das Backen des Kuchens funktioniert und so wurden Kinder aus anderen Gruppen neugierig. Bald schon war ich in der ganzen Einrichtung für meine bebilderten Rezepte bekannt. Zur Hochzeit haben mir meine Kolleginnen dann ein selbst gedichtetes Lied gesungen. Es war ein Rezept für die Liebe und als Geschenk gab es natürlich einen Kuchen – allerdings aus Gips.
Dann wurde ich schwanger mit unserem ersten Sohn. Eine Kindergartenmutter war ganz traurig, als ich in den Mutterschutz ging. Sie meinte: „Wer kocht und backt denn nun mit unseren Kindern?“
Als ich nach der Elternzeit in einer anderen Einrichtung tätig war, wollte ich natürlich mein Lieblingsthema wieder den Kindern näherbringen. Jetzt allerdings hatte ich mit meinem zweijährigen Sohn nicht mehr so viel Zeit, um das Angebot vorzubereiten.
Es war an einem Sonntagmorgen, als ich in unserer Küche stand und die Arbeitsschritte eines Apfelkuchens fotografierte.
Mein Sohn sprang ungeduldig um mich herum, denn er wollte, dass ich mit ihm spiele. Da sagte ich zu meinem Mann: „Eigentlich müsste es so ein Rezeptbuch fertig für Erzieherinnen geben – ich glaub ich bring mal so etwas auf den Markt!“
Natürlich habe ich damals selbst noch über diese Aussage geschmunzelt. Aber einige Zeit später wurde es wahr!
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